Das anfängliche Abpumpen ist für viele Mütter eine große Herausforderung. Es ist daher nicht ausreichend, ihnen lediglich eine elektrische Doppelmilchpumpe zur Verfügung zu stellen und sie pauschal darüber zu informieren, dass Muttermilch das Beste für ihr Kind ist. Sie müssen ermutigt, beraten und angeleitet werden. Das erfordert kompetente Mitarbeiter/innen und ausreichend Raum, um die Mütter in ruhiger und ausreichend intimer Situation entsprechend zu unterstützen und sie beispielsweise über Themen wie Brustpflege und Muttermilchaufbewahrung zu informieren.
Muttermilch ist nachweislich für Frühgeborene besonders förderlich. Darüber hinaus profitieren auch die Mütter von der Möglichkeit, aktiv etwas ganz Individuelles zur gesunden Entwicklung ihres Kindes beitragen zu können.
Dennoch gibt es bisher in Deutschland nur relativ wenige Kliniken, die ihre kleinen Patienten fast ausschließlich mit Muttermilch versorgen. Eine hohe Stillrate hängt entscheidend davon ab, ob und wie das Stillen auf der jeweiligen Station unterstützt und gefördert wird.
Die Einrichtung einer Frauenmilchsammelstelle ermöglicht es zudem, auch Kinder mit den wertvollen Inhaltsstoffen zu versorgen, deren Mütter (bspw. aufgrund von bestehenden Erkrankungen) ihr Kind nicht mit eigener Milch versorgen können.
Raum für persönliche Beratung
Informationen in unterschiedlichen Sprachen
Viele Mütter sind aufgrund von bestehenden sprachlichen Barrieren nicht in der Lage, die Erklärung
Wohnliche Atmosphäre
Muttermilch und das Stille sind ein natürliche Beitrag zur optimalen Versorgung des Kindes. Das Abpumpen der Muttermilch ist hingegen ein technisierter Vorgang, der auf einer hochtechnisierten Station stattfindet. Aufgrund dessen ist insbesondere bei der Gestaltung der Bereiche, in denen sich die Mütter während des Pumpvorgangs aufhalten, auf eine möglichst wohnliche Atmosphäre zu achten. Eine ansprechende Farbgestaltung und bequemes Mobiliar können dazu beitragen, dass die Mütter sich entspannen und das eigene Wohlbefinden gesteigert wird, was sich förderlich auf den Milchfluss auswirkt.
Kurze Wege
Der optimale Umgang mit Muttermilch erfordert möglichst kurze Wege und ausreichende Kühlmöglichkeiten, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Das sollte bereits bei der Planung entsprechend berücksichtigt werden. Im besten Fall befindet sich das (Pump-)Stillzimmer daher in unmittelbarer Nähe der Milchküche. Eine weitere Maßnahme zur Vermeidung der Entstehung langer Kühlketten ist die Mitaufnahme der Mutter auf Station. Damit können tägliche Anfahrtswege und der gekühlte Muttermilchtransport in die Klinik entfallen. Das reduziert die potenzielle Gefahr von unerwünschten Unterbrechungen der Kühlkette.
Literatur
- Leitlinien für die Einrichtung und zur Arbeitsweise von Frauenmilchbanken; Springer,S.; Leipziger Uni-Vlg (1998), ISBN-13: 978-3933240118
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