- Abpumpen der Muttermilch
- Unterstützung durch das Pflegepersonal und Stillberater
- Kommunikation und Austausch unter Müttern (wenn gewollt)
- Vorbereitung auf erste Stillversuche des Kindes
Um die anfangs meist noch trinkschwachen Kinder möglichst umgehend mit wertvoller Muttermilch versorgen zu können, sind ihre Mütter zunächst auf die Verwendung einer elektrischen Milchpumpe angewiesen. Diese wird den Müttern idealerweise auf der Station zur Verfügung gestellt. Gerade zu Beginn sollte möglichst umgehend (spätesten 6 Stunden nach der Entbindung) im regelmäßigen Rhythmus von ca. 3 Stunden (auch nachts) abgepumpt werden, damit der Milchbildungsprozess optimal angeregt wird.
Dies geschieht am besten in unmittelbarer Nähe zum Kind, da dies den Milchbildungsprozess nachweislich besonders fördert. Doch das ist aus unterschiedlichen Gründen nicht immer störungsfrei möglich, wenn beispielsweise medizinische Eingriffe und Untersuchungen beim Kind notwendig sind. Aufgrund dessen sollte zusätzlich ein gesonderter Raum, das sogenannten (Pump-) Stillzimmer, auf Station zur Verfügung stehen, in den sich die Mütter zum Abpumpen zurückziehen können und wo sie vor fremden Blicken geschützt sind, wenn sie das wünschen bzw. ihr kultureller Hintergrund dies erfordert.
Hier kann zudem professionelle Unterstützung und Beratung zu Brustpflege und Förderung des Milchbildungsprozesses durch entsprechend qualifiziertes Pflegepersonal, Still- und Laktationsberater angeboten werden. Ergänzende Informationen sind auf einem Bildschirm verfügbar. Auch können die Mütter auf erste Stillversuche des Kindes, beispielsweise durch das Demonstrieren unterschiedlicher Stillpositionen, vorbereitet werden. In diesem Zusammenhang hat sich der Einsatz von Übungspuppen bewährt, an denen die anfangs oftmals noch unsicheren Mütter verschiedene Haltegriffe ausprobieren können.
Aktivitäten/Nutzung
Ausstattung
Möbel
- 3-4 höhenverstellbare, drehbare Sessel mit Lehne
- Ablagetische für persönliche Dinge am Platz
- Handwaschbecken / Wascheinheit mit großem rollstuhlgerechtem Becken mit sensorgesteuertem Wasserhahn und Handbrause
- Regal für Stillkissen und Stillzubehör
- Stauraum für sterile Pumpsets (großer Einbaukasten mit großen Fächern)
- Stauraum für Milchpumpenzubehör und Brustpflegeartikel
- gepolsterter Rollhocker für Laktationsberater
- Demopuppen
Geräte
- 3-4 elektrische Doppel-Milchpumpen mit Zubehör
- 3-4 Bildschirme zum Fernsehen und für das Screening von Informationsfilmen
- Musikanlage
Sonstiges
- Seifen-, Desinfektions- und Handtuchspender mit Sensoren
- Raumteilungskonzept - entsprechende Textilien
- Entsorgungsklappen zur Entsorgung der unreinen Pumpsets
- Arbeitsfläche zur Reinigung der Pumpen
- Steckdosen an den Plätzen
- Getränkeangebot (Teeküche)
Anregungen
- Psychisch belastende Faktoren wie Stress und Angst haben nachweislich einen negativen Effekt auf den Milchfluss. Eine wohnliche Raumgestaltung ermöglicht es den Müttern, sich während des sogenannten Pumpstillens z.B. über Kopfhörer mit banalen Dingen wie Fernsehen und Musikhören zu beschäftigen. Das kann zur Entspannung beitragen und ein Stück Normalität vermitteln.
- Die Privatsphäre steht hier im Mittelpunkt, eine gewisse Intimität sollte gewährleistet sein. Mobile Raumelemente (z.B. Paravents, Vorhänge) können bei Bedarf zur Abtrennung bestimmter Bereiche und als Sichtschutz genutzt werden können.
- Auf den Monitoren kann neben dem normalen Fernsehprogramm ein Film rund ums Thema Pumpstillen abgerufen werden. Dieser steht idealerweise in unterschiedlichen Sprachen zur Verfügung und vermittelt Informationen zu Muttermilch und deren Aufbewahrung, zum sachgerechten Umgang mit der Pumpe und dem Zubehör, zur Brustpflege und zu beachtenswerten Hygienemaßnahmen.
- Das ersetzt allerdings in keinem Fall die persönliche Anleitung und Beratung. Das Still-Beraterteam sollte sich bzgl. der vermittelten Inhalte möglichst eng abstimmen, da widersprüchliche Anweisungen die Mütter sehr verunsichern können.