- Känguruh-Pflege
- Wickeln
- Hautpflege
- Baden
- Füttern
- Basale Stimulation
- Zentrale Monitorüberwachung / Video-Dienst
- Quittieren der Monitoralarme am Platz des Patienten
- Einbeziehung der Mutter in die Pflege
- Logopädische und physiotherapeutische Maßnahmen
Wenn das Kind nicht mehr im Intensivzimmer betreut werden muss, dann kann es ein gemeinsames Zimmer mit der Mutter beziehen. Hier schläft das Baby im Beistellbett (bspw. „Baby-Bay“), das auf der offenen Seite mit dem Bett der Mutter verbunden ist, und kann jederzeit problemlos zum Trinken an die Brust gelegt werden. Parallel dazu kann die Mutter Milch abpumpen, wenn zugefüttert werden muss, da das Kind noch nicht in der Lage ist, beim Stillen ausreichende Mengen zu trinken.
Im sog. „Rooming-In-Zimmer“ herrscht eine intime Atmosphäre, die Ruhe und Vertrauen vermittelt. Die Neugeborenen sollen hier eine möglichst geschützten Bereich erleben, in dem keine medizinischen Eingriffen und Untersuchungen stattfinden. Diese werden stattdessen im Behandlungsraum vorgenommen. Nachweislich beruhigen sich Herzschlag und Atmung von Frühgeborenen, wenn sie nach Eingriffen wieder in das geschützten Rooming-In-Zimmer zurückkehren. Auch die Mutter bzw. die Eltern sollen sich wohlfühlen: medizinische und technische Geräte sind daher idealerweise möglichst unsichtbar in Wandschränken untergebracht.
Die Betreuung Frühgeborener und ihrer Eltern in Rooming-In-Zimmern ist zeitgemäß und wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv aus. Die Eltern-Kind-Bindung wir dadurch deutlich gestärkt. Zudem können sich die elterlichen Kompetenzen frühzeitig entwickeln. Die Eltern übernehmen die Pflege ihres Kindes und erhalten adäquate Unterstützung durch das Pflegeteam. Ihre Versorgungskompetenz wird so rasch erhöht, sie werden sicherer im Umgang mit ihrem zu früh oder krank geborenen Kind. Das erleichtert zudem die Verarbeitung der oft als traumatisch erlebten Geburt ihres Kindes. Weitere Vorteile sind die Reduzierung der Verweildauer, höheres Entlassgewicht, höhere Stillrate, weniger und kürzere parenterale Ernährung, kürzere Beatmungsdauer, weniger nosokomiale Infektionen, Anstieg der Eltern- und Mitarbeiterzufriedenheit und Kosteneinsparung. Rooming-In für Eltern auch extrem unreifer Frühgeborener muss regelhaft verfügbar sein.
Aktivitäten / Nutzung
Ausstattung
Möbel
- französisches Bett (mind. 160 cm Breite), welches auch die Übernachtung des Vaters ermöglicht
- andockbares Babybett (bspw. babybay) mit einer offenen Seite, die bei Bedarf geschlossen werden kann
- Mobiler Sessel zum Kängurun (mit 3 Positionen: Sitzen (Stillen), Langsitz (Känguru), Liegen (Ruhen), Armstützen, Stoff abziehbar bzw. Reinigung/Wischdesinfektion entsprechend möglich)???
- Wickelplatz mit Stauraum für Windeln, Pflegeartikel, Babywäsche
- Baby-Badewanne
- Stauraum für Pflegeartikel, Medikamente, etc.
- Kleiderschrank
- Ablage für persönliche Gegenstände
- Ablage für Protokoll
- Garderobe
Geräte
- Muttermilchpumpe
- Kühlschrank zur kurzen Zwischenlagerung abgepumpter Muttermilch
- Wärmelampe über Wickelplatz
- Babywaage mobil
- Flaschenwärmer
- 1x Druckluft, 1x Sauerstoff, 1x Vakuum beim Kinderbett
- in 1 Zimmer zusätzlich 1x Druckluft, 1x Sauerstoff, bei der Badewanne
- TV; Videocam für Eltern-Webzugang
- Tastatur und Monitor für Patientendokumentation
Sonstige Ausstattung
- barrierefreies Duschbad mit WC, Einmalhandtuchspender, Desinfektionsmittel- und Seifenspender, Abwurf, barrierefrei und rollstuhlgerecht
- Pinnwand
- Klappe für Abfall
- Klappe für Wäsche
- Klappe für Material
- Klappe für frische Wäschebestände
- Verschattungssystem (idealerweise über optischen Sensor die Raumhelligkeit automatisch anpassend)
- punktuelle Lichtquellen zum Lesen
- Nach oben abstrahlende Decken- oder Wandfluter
- Lagerungshilfen (Nestchen, Wasserkissen, Rollen, Baumwolle, U-förmige Polster u.ä.)
Anregungen
- Das Abpumpen von Muttermilch sollte im Zimmer möglich sein
- Alle Gegenstände sollten beweglich bzw. leicht verschiebbar sein, damit ein problemloses Säubern des Bodens möglich ist.
- Sessel für Känguruhen sollten 3 Positionen ermöglichen: Sitzen (Stillen), Langsitz (Kangarooing), Schlafen. Sie sollten außerdem mobil sein, die Rückenlehne sollte verstellbar sein, evtl. sollte eine Armstütze vorhanden sein, der Stoff abziehbar bzw. mit Reinigungsmöglichkeit.
- Die Betten sollten keinesfalls Krankenbetten sein, sondern Wohnlichkeit und Geborgenheit vermitteln.
- Die entsprechende Reinigung der Betten selbst findet im Raum statt.
- Schubladen im Stehbereich vor dem Wickeltisch sind störend, empfehlenswert ist hier ein fahrbares Modul mit Pflegeutensilien, das oben als Ablagefläche nutzbar ist. Dieses Modul sollte unter den Wickeltisch passen, aber ebenso zum Inkubator oder Wärmebett gerollt werden können, falls das Baby mal nicht aus dem Bett genommen werden kann.
- Die Wickeltische und Waschbereiche (Nasseinheiten) sollten höhenverstellbar sein und die Seifenspender über einen Sensor bedienbar.
- Es sollte ausziehbare Arbeitsflächen zur Ablage von Material geben.
- Alle Ausstattungsgegenstände müssen auf Lärmemission hin überprüft werden (Anschlagdämpfung bei Möbeltüren, leise Laufschienen bei Vorhängen, stille Alarme im Zimmer, Bodenbeläge, schallschluckende Decken etc.)
- Nach Möglichkeit sollten die Geräte aus dem Sichtbereich genommen werden.
- Die Gesamtatmosphäre im Rooming-in Zimmer ist den Bedürfnissen von Kind und Mutter/Vater angepasst und sollte einen behaglichen Charakter haben. Materialien, Farb- und Möbelgestaltung sollen trotz medizinischer Funktionalität eine wohnliche Ästhetik aufweisen.